Die Vorständin mit den Ärzten des Stiftungskuratoriums im Gespräch, v. l. n. r.: Prof. Amthauer, Prof. Reuter, Ines Fasting und Dr. Scholz Patientinnen und Patienten mit einer seltenen Erkrankung – eine besondere Herausforderung im Klinikalltag Stiftungsvorständin Ines Fasting sieht auch weiterhin den Fokus der Stiftungsarbeit auf dem Gebiet der selte nen Erkrankungen. „Ich möchte schwerpunktmäßig mit der Stiftung den betroffenen Menschen durch gezielte Forschung mehr Lebensqualität schenken und gleich zeitig die Gesellschaft auf dieses Thema aufmerksam machen. Dabei schließe ich Förderungen anderer Forschungs intentionen natürlich nicht aus.“ Bei seltenen Erkrankungen handelt es sich um sehr unterschiedliche Krankheiten mit verschiedensten Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. „Eine Narkoseärztin oder ein Narkosearzt behandelt in seinem Berufsleben vielleicht nur ein einziges Mal eine bestimmte seltene Erkrankung“, kommentiert Prof. Schmittner. „Wird sie bereits im Vorfeld erkannt, kann ein speziell darauf zugeschnittenes Narkoseverfahren gewählt werden. Das hilft, mögliche Risiken zu mini mieren, etwa Probleme bei der Atemwegssicherung.“ Im Arbeitsbereich der Nuklearmedizin wird die mole kulare Bildgebung für die Diagnosefindung bei Patien tinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen ein gesetzt. „Dabei greifen wir in der klinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten auf wissenschaftliche Forschungsprojekte für die Diagnostik zurück“, so Prof. Amthauer. Herr Prof. Reuter war medizinischer Leiter der Kinder klinik der Charité und praktiziert nach wie vor als Neuro loge. Mit seltenen Erkrankungen und dem mangelnden Wissen über sie kommt er immer wieder in Berührung. „Auch persönliche Bekanntschaften mit Betroffenen prägen mein Leben.“ 8 Forschung verbessert den Kenntnisstand – auch bezüglich seltener Erkrankungen In der Praxis macht Herr Dr. Scholz die Erfahrung, dass es bei Menschen mit seltenen Erkrankungen oft länger dauert, bis die korrekte Diagnose gestellt wird. Auch fehlen häufig Leitlinien, an denen sich ärztliche Kolle ginnen und Kollegen orientieren können. Zusätzlich mangelt es an allgemein verständlichem Informations material für Patientinnen und Patienten. Denn, so er gänzt Ines Fasting: „Einen Namen für seine Krankheit zu haben, bedeutet noch lange keine Option auf Heilung oder Therapiemöglichkeiten.“ Das sehen auch die Ärzte so: Die Herausforderungen sind und bleiben die oftmals limitierten therapeutischen Optionen, die nur in guten multidisziplinären Netz werken weiterentwickelt werden können. Dennoch hat sich bereits einiges verbessert. „Durch die Forschung generieren wir kontinuierlich neues Wissen, das in die Diagnosestellung einfließt. Dadurch wächst die Sensibilisierung für das Aufspüren seltener Erkran kungen, auch in unserer täglichen Arbeit“, erklärt Prof. Amthauer. Dennoch liegt kein Forschungsfokus der Industrie auf den seltenen Erkrankungen. Häufig fehlen Medikamente zur Therapie. „Die Folge: Betroffene müssen oft signifi kante Einschränkungen hinnehmen, besonders da auch viele Ärztinnen und Ärzte mit der Behandlung seltener Erkrankungen nicht vertraut sind“, erläutert Prof. Reuter. Durch verschiedene Selbsthilfegruppen haben Betrof fene die Möglichkeit, sich über die Erkrankung mit an deren Patientinnen und Patienten auszutauschen und an Informationsmaterial zu gelangen. „Die Teilnahme an klinischen Studien ermöglicht häufig den Zugang zu vielversprechenden Medikamenten, die noch nicht zu gelassen sind“, unterstreicht Dr. Scholz. Foto: Peter Himsel